Dienstag, 11. April 2017

WARTEN - aber worauf?


Warten - kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor? Man sitzt beim Arzt und wartet. Man steht im Supermarkt und wartet in der Schlange vor der Kasse. Warten auf das Abitur, warten auf den Bus, warten auf den Partner, warten auf den Job, warten auf Gesundheit, warten auf die Rente, warten auf den Tod. Das Leben besteht aus Wartezeiten. 
Ich persönlich empfinde Wartezeiten nicht gerade als angenehm. 

Und doch bleibt einem oft nichts anderes übrig, als zu warten. 

Doch warum müssen wir eigentlich warten? In der Bibel, dem Wort Gottes, kommt das Wort "warten" sehr oft vor. In den verschiedensten Situationen. 
Unter anderem heißt es in Klagelieder 3, 26: 
"Es ist ein köstlich Ding, geduldig sein und auf die Hilfe des HERRN hoffen." (Luther 2017)

Das klingt erst einmal ganz schön. Und doch bereitet mir dieser Satz große Bauchschmerzen. Geduldig sein, warten - wie kann das köstlich sein? Mir kommt es eher sehr anstrengend vor. 

Doch die Bibel besteht darauf, denn an anderer Stelle, 
in Hebräer 13, Vers 9, heißt es: "...denn es ist ein köstlich Ding, 
dass das Herz fest werde, 
welches geschieht durch Gnade..." (Luther 2017)

"Dass das Herz fest werde..." - eine eigenartige Umschreibung, mit der ich nicht viel anfangen kann.
Aber ich glaube, dass dem festen Herzen eine Veränderung vorausgehen muss, damit es fest werden kann.

Wenn wir schwierige Situationen durchleben, macht uns das stärker. 
Das, was wir aus den schwierigen Situationen lernen, macht unser Herz fester, stärkt unseren Glauben.
Und diese schwierigen Umstände verraten uns eine Menge über uns selbst. Wie reagieren wir? Wer sind wir? Wie stehen wir im Verhältnis zu Gott und anderen Menschen, zu uns selbst? Wie stark ist unser Glaube wirklich?

Schwierige Situationen enttarnen Dinge und Menschen, an die wir uns geklammert haben, die uns aber letzten Endes nicht helfen können. 
Auf unserem Lebensthron wird wieder Platz für Gott.
Wir müssen uns wieder an ihn klammern, anstatt andere zu fragen.

Das ist überhaupt nicht leicht, denn Gott zeigt uns nicht immer sofort den nächsten Lebensschritt auf. Manchmal spricht er überhaupt nicht darüber und wir müssen warten, so lange, bis er wieder etwas sagt. Das kann manchmal SEHR lange dauern.

Wir halten diese Wartezeiten oft nicht aus. Sehr verständlich, wie ich finde. Wir sind nur Menschen. Deshalb ist der 2. Teil des Satzes sehr ermutigend. 

"...denn es ist ein köstlich Ding, 
dass das Herz fest werde, 
welches geschieht durch Gnade..." (Hebräer 13, 9; Luther 2017)

Das Festwerden des Herzens geschieht durch Gnade. Durch wessen Gnade? Durch Gottes Gnade. Ohne Gott schaffen wir es einfach nicht. 
Es gibt in diesem Leben keine Sicherheit. So sehr wir uns auch an Dinge oder Menschen klammern, Dinge können wegbrechen und Menschen uns enttäuschen. Aber, wenn wir unseren Blick auf die Gnade, auf Gott richten, dann kann uns geholfen werden.

Wenn wir möchten, dass unser Herz fest und unser Glaube gestärkt wird, müssen wir auf Gott schauen, während wir warten. Denn nur er kann uns geben, was wir brauchen oder uns so sehr wünschen. 

Während des Wartens sollen wir nicht nur überleben, sondern das Leben in Fülle genießen, dass Jesus, Gottes Sohn, uns ermöglicht.

Unser Leben ist Gnade, vom ersten bis zum letzten Tag.


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